Kaum ein Genre konnte sich in den vergangenen Jahren an so vielfältigen Wiederbelebungsversuchen erfreuen wie der Western. Mit seiner zweiten Regiearbeit „The Dead don’t hurt“ präsentiert nun auch „Herr der Ringe“-Star Viggo Mortensen seine Version eines „klassischen Wildwestfilms“, die aber alles andere ist als gewöhnlich. Erzählt wird die Geschichte von Vivienne, einer starken, unabhängigen Frau (beeindruckend: Vicky Krieps), die sich in den Einwanderer Olsson (Mortensen) verliebt und ihm in die Verlassenheit des kalifornischen Westens folgt. Vivienne stemmt sich nicht nur gegen die Kargheit der Wüste, indem sie aus Olssons staubiger Einöde einen blühenden Garten macht. Sie kämpft auch gegen die rohe Gewalt der Männergesellschaft, die sie in der korrupten Siedlerstadt erfährt. Allerdings ist Mortensens Vivienne dabei ganz anders als die Frauen in vielen Neo-Western, die mitunter entschlossener zur Waffe greifen als ihre Männer. „Ich wollte die Geschichte einer gewöhnlichen Frau im Westen erzählen“, erklärt der Regisseur, „die nur durch ihren Mut zum Anstand außergewöhnlich wird.“ Es ist eine traurige Männerwelt, die Mortensen hier inszeniert. Und als Olsson am Ende ohne seine Vivienne auf das kalifornische Meer blickt, muss er feststellen: Es ist das Ende seiner Welt. Eine bewegende Hommage an die Frau in einem bisher von Männern dominierten Genre. (An diesem Samstag, 18Uhr, Sendlinger Tor, und Sonntag, 19 Uhr, Cinema.)
MF