Konfetti! Mukki, Luki, Janou und Jesper (v. li.) sind begeisterte Fans. © Alexander Scharf, Johannes Löhr
Deine Freunde machen Stimmung: (v. li.) Florian Sump, Markus Pauli und Lukas Nimscheck auf der Tollwood-Bühne.
Also: Mukki fand’s super-lustig und mochte besonders die Konfetti-Kanone. Die war natürlich auch für Janou das Highlight. Am wildesten rumgehüpft ist er am Ende, zum Medley mit den vielen Hits. Überhaupt: „Deine Freunde sind witzig – und echt sympathisch.“ Findet auch Luki, den es beeindruckt, wie sehr die Band auf ihr Publikum eingeht. In den Texten, aber auch bei der Show. „Super war, dass ich hinterher noch was von dem Absperrband abstauben konnte –,Deine Freunde Kinderbereich‘. Das kommt an meine Zimmertür.“ Und Jesper? Der sagt: „Das beste Lied war das für die Mama.“
Wir fassen zusammen: Das komplett ausverkaufte Konzert von Deine Freunde auf dem Tollwood war wieder mal der Wahnsinn. Wobei man nicht dem Irrtum aufsitzen sollte, dass es sich bei den Songs des Hamburger Trios um reine Kinderlieder handelt. Die Eltern – brav außerhalb des VIP-Bereichs für den Nachwuchs platziert – fühlen sich mindestens genauso angesprochen. Denn die zu Hip-Hop-Beats verhandelten Themen erzählen ganz häufig von Überforderung – der der Kinder genauso wie der der Erwachsenen. Und so antworten diese zu Beginn auf Sänger Lukas Nimschecks Frage „Eltern, seid ihr müde?“ denn auch artig: „Natürlich! Wir sind immer müde! Aber 17.30 Uhr ist Party-Time!“
Und dann ist Party-Time. Kinder wie Eltern hüpfen zu Evergreens wie „Hausaufgaben“, „Der Wasserhahn tropft“ und „Schokolade“, machen Massen-Yoga, feiern DJ Markus Pauli für ein Selfie in der Menge und lassen sich von Florian Sump mit lässigem Rap erzählen, was so abgeht zwischen Kinderzimmer und Omas Naschi-Schrank. Besonders lustig finden die Alten im Publikum die Handlungsanweisung „Hab ich schon gemacht“, in der die Band ihren Fans Mafia-mäßige Tipps gibt, wie man nicht erwischt wird („Halt die Fluchtwege frei“), und wenn doch, wie man ungeschoren davonkommt („Wenn sie dich verhörn, besser nix dazu sagen. Bleib bei deiner Story, ganz egal, wie oft sie fragen“). Die Botschaft aller Songs: Kinder sollen ihren eigenen Weg gehen und nicht die Träume ihrer Eltern verwirklichen. „Fantasie statt Masterplan.“
Und das zu amtlicher Party-Mucke. „Uns sagt man ja oft, wir klingen wie Deichkind“, sagt Lukas. „Und es stimmt, wir wollen die kleinen Brüder von Deichkind sein.“ Dabei sind sie eher deren große Brüder. Denn Deichkind machen Kindermusik für Erwachsene, Deine Freunde machen Erwachsenenmusik für Kinder. Die feiern sie dafür mit frenetischer Dankbarkeit.
An diesem Sonntagabend geht’s viel zu spät ins Betti. Und am nächsten Morgen können Eltern wie Kinder all die Themen noch mal durchspielen, von denen ihre Freunde am Tag zuvor gesungen haben. Nur ohne den Spaß.
JOHANNES LÖHR