UNSERE KURZKRITIKEN

Fakten und Spinnerei

von Redaktion

Claudia Hendls Leben verläuft gemächlich, um nicht zu sagen langweilig. Sie bedient im Wirtshaus ihrer Eltern in der österreichischen Provinz. Eines Tages taucht eine alte Frau dort auf und erzählt eine eigentümliche Geschichte. Sie behauptet, die Enkelin des Kronprinzen Rudolf zu sein, jenes Sohnes von Kaiser Franz Joseph und seiner Sisi, der sich mit seiner Geliebten auf einem Jagdschloss erschoss. Rudolf soll sich aber gar nicht umgebracht, sondern undercover weitergelebt und eine neue Familie gegründet haben. Tag für Tag lauscht Claudia fasziniert der alten Dame und beschließt, ein Buch über diese Sensationsgeschichte zu schreiben. Irene Diwiak hat eine herrlich versponnene und witzige Geschichte über Wahrheit und Lüge, Fantasie und Fakten geschrieben, bei der es eigentlich nur in zweiter Linie um die Habsburger geht. Aber bis man das erkannt hat, ist man längst von Johanna Fialla und ihrer fantastischen Erzählung gefangen genommen.
SP

Irene Diwiak:

„Die allerletzte Kaiserin“. C. Bertelsmann, München,
304 Seiten; 22 Euro.


★★★★★ Hervorragend

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