Mit Wucht gehen die Überwältigungspopper OneRepublic gleich im ersten Stück des neuen Albums zu Werke, obwohl es zunächst wie A-cappella-Pop klingt. Doch dann setzen Effekte und ein Computer-Orchester ein, die die Harmonien boosten wie der Turbo den Porsche. „Artificial Paradise“ – also: Paradiesisch mag das finden, wer auch Glutamat im Essen und Botox im Gesicht braucht. Radiopop-Songs wie „Nobody“ und „Hurt“ steht die Überproduktion schon besser, aber generell springt einem diese Gebrauchsmusik viel zu aufdringlich ins Gesicht. „I don‘t wanna wait“ plagiiert dann ziemlich dreist den Euro-Dance-Stampfer „Dragostea din tei“, und auf Albumlänge schlaucht einen dieses Highperformer-Produkt regelrecht. Es ist kein Wunder, dass OneRepublic gefühlt zum fünften Mal ein Lied zu einem Sport-Großereignis beitragen – am Sonntag spielen sie zusammen mit Meduza und Leony den offiziellen UEFA-Song „Fire“ beim EM-Abschluss. Er ist okay. Aber es ist eben auch kein Wunder, dass nicht er die Herzen der Fans erobert hat, sondern ein alter NDW-Schlager.
LÖ
OneRepublic:
„Artificial Paradise“
★★★☆☆ Annehmbar