Ums Hören ging es gar nicht in erster Linie. Zumindest für die 200 Besucherinnen und Besucher, die eine Augmented-Reality-Brille trugen und diese Wagner-Oper mit digitalen Extra-Bildern genießen (?) durften. Wie der Bayreuther „Parsifal“ aus dem vergangenen Jahr klang, lässt sich mit diesem Mitschnitt nachvollziehen. Zwei ragen aus dem Ensemble heraus: Elina Garanca als Kundry ohne Keifen, dafür mit kontrolliertem Gesang. Und Georg Zeppenfeld als Gurnemanz, wobei man zugestehen muss: Auf der vor wenigen Monaten erschienenen Aufnahme aus Wien war er in besserer Form. Ein Festspiel-Debütant war Pablo Heras-Casado. War man live von seinem schlanken, flexiblem Dirigat angetan, so gibt es beim näheren Hinhören doch ein paar Fragezeichen: Die Interpretation driftet ins Unstete, Unbalancierte. Heras-Casado wirkt bei dem Stück noch nicht geerdet – kann sich ja bei der Wiederaufnahme in diesem Sommer ändern.
TH
Wagner:
„Parsifal“. Bayreuther Festspiele 2023
(Deutsche Grammophon).
★★★★☆ Hörenswert