Voll in Fahrt

von Redaktion

Kaffkiez begeistern auf dem Tollwood

Beseelt: Kaffkiez-Sänger Johannes Eisner beim ausverkauften Tollwood-Konzert. © Alex Scharf

„Ich weiß nicht, wann mir das letzte Mal bei den ersten vier Songs so viel Energie entgegen geschwappt ist“, ruft Sänger Johannes Eisner begeistert aus, und man nimmt ihm die kindliche Freude ab. An diesem Abend ist München auch ein bisschen Rosenheim, denn Kaffkiez haben Freunde und Familie aus der Heimat zum Tollwood mitgebracht. Hinter ihnen liegt ein langer Weg: Ausgerechnet während der Coronazeit wagte die als Maybe gegründete Band einen Neuanfang. Anstatt englischer Texte gab es Songs nur noch auf Deutsch. Eine clevere Entscheidung, denn in Kombination mit dem neuen Bandnamen Kaffkiez hagelt es seitdem Erfolge.

Mittlerweile ist die Band auf Platz drei der deutschen Albumcharts angekommen – und bei der größten Show ihrer Karriere auf dem Tollwood. Die markante Reibeisenstimme von Johannes Eisner erinnert an Annenmaykantereit und zieht schnell alle im Zelt in ihren Bann. Zudem ist der Indie-Rock der Band mit eingängigen Texten erstaunlich tanzbar. „Das ist jetzt Kaffkiez-Mathematik“, sagt Eisner. „Kaffkiez plus die größte Show bisher ergibt den größten Kaffkiez-Moshpit aller Zeiten!“ Was folgt, ist dann tatsächlich Ekstase pur, passend zum gleichnamigen Titel des neuen Albums.

Was sich schon in den Musikvideos der Band zeigt, wird auch auf der Bühne deutlich: Jegliche Starallüren sind ihnen fremd, stattdessen zeigen sie sich authentisch und bescheiden. Wie schon beim Konzert im März in der Tonhalle ist die Bühne einem Bahnsteig nachempfunden. „München“ als Tourstandort prangt auf einem der Bahnhof-Schilder. Und der Kaffkiez-Zug steuert unaufhaltsam seinem Höhepunkt entgegen: Zur Hit-Single „Nie Allein“ liegen sich alle in den Armen.

Nach mehr als eineinhalb durchgeschwitzten Stunden verabschiedet sich die Band: „Es war wunderschön mit euch, das sind Momente, von denen man ewig zehrt“, sagt Eisner. Die Fans antworten mit lautem Kreischen. Wenn die Laune nach einer Fahrt mit der Deutschen Bahn nur mal ebenso gut wäre.
MICHAEL HELLSTERN

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