CD / VINYL

Die Ehekrise als Chance

von Redaktion

Während Paul McCartneys Solo-Werke aus den Siebzigern (neue) Wertschätzung erhalten, tun sich Musikfans mit John Lennons Platten nach den Beatles überwiegend schwer. Klar gab’s da „Imagine“ und „Plastic Ono Band“, aber dann wurde es doch sehr spröde, der Pop-Star gefiel sich als politischer Agitator und Friedensbotschafter, beeinflusst von der Aktionskunst seiner Frau Yoko. Er schaffte es sogar, vom FBI überwacht zu werden. Interessanterweise ging es künstlerisch wieder bergauf, als es zwischen Lennon und Ono kriselte: „Mind Games“ von 1973 legt davon Zeugnis ab – jetzt wiederveröffentlicht in einer Jubiläums-Edition in verschiedenen toll aufgemachten Formaten mit vielen Outtakes. Zum letzten Mal singt er hier mit „Bring on the Lucie (Freda Peeple)“ einen Protest-Song, der aber sogar sehr poppig gerät, dazu das atmosphärische Titellied und hübsche Balladen wie „Out of the Blue“ und „One Day (At a Time)“. Nicht alles ist auf dem Niveau, aber die Platte hat Format, wie man jetzt neu entdecken kann.

John Lennon:

„Mind Games“ (Apple / Universal).


★★★★☆ Hörenswert

Artikel 9 von 10