Vor 100 Jahren war Deutschland ein anderes Land. In Hamburg probten die Kommunisten den Aufstand. In Berlin entwickelte sich die Massengesellschaft der Moderne. Und im Ruhrgebiet qualmten die Öfen der Industriewerke. Larissa Reissner, eine der begabtesten Reporterinnen ihrer Zeit, nimmt uns mit auf eine Reise durch diese Republik. Geboren 1895, erlangte die Russin Berühmtheit als Schriftstellerin und Revolutionärin. Als Reisereporterin berichtete Reissner aus der ganzen Welt, ehe sie Anfang der Zwanzigerjahre in die Weimarer Republik kam. Ihre Beobachtungen sind ein spannendes Zeitdokument. Reissner schildert die Szenerie so lebendig, als ob man selbst dabei wäre. Manches erinnert auf erschreckende Weise an die Gegenwart. Viel zu jung verstarb die Autorin 1926 im Alter von 30 Jahren. Ihre Texte leben.
KLR
Larissa Reissner:
„1924“. Rowohlt, 272 Seiten; 24 Euro.
★★★★★ Hervorragend