Willkommen in Adeles Welt

von Redaktion

Der erste Tag im neuen Freizeitpark vor der Konzertarena – Lob für die Organisatoren

Macht Stimmung: die Spice-Girls-Coverband. © kjk

Hello! How can I help? Jedes Detail in der Adele World ist auf Lieder der Künstlerin abgestimmt. © kjk

Volksfeststimmung kommt in der Adele World auf. Julia aus München ist begeistert. © kjk

Böse Stimmen sagen: Diese Adele World haben sie in Riem doch nur aufgebaut, um noch mehr Geld aus den Adele-Fans herauszusaugen. Wer keine Lust hat, sich auch noch die Freizeit mit kapitalismuskritischen Gedanken zu versauen, der blickt einfach gutgelaunt auf diesen Festplatz vor der gigantischen Arena und stellt fest: Hier zu sein, macht richtig Spaß. Eine – natürlich – geschäftstüchtige, aber eben auch sehr smarte Idee ist diese Adele World, um die Besuchermassen peu à peu in den Konzertbereich zu leiten.

Geduldig stehen die Fans für Adele-Haribo an

Vor allem: hochwertigst gemacht. Echte Pflanzen stehen auf den Kieswegen. Abgezirkelt nicht durch hässliche Bau-, sondern pittoreske weißgestrichene Gartenzäune. Keine klapprigen Sonnenschirme mit dem Werbeslogan einer bekannten Eismarke, sondern stabile schwarze Varianten davon spenden Schatten. An den Ständen gibt’s natürlich auch die obligatorische Currywurst mit Pommes (zusammen elf Euro, Fritten allein 6,50 Euro), daneben aber Speisen, die auch außerhalb von Festzelten gut schmecken, bezahlbar sämtlich auch per EC-Karte. Garnelen-Baguette (14 Euro), Trüffelpasta, frisch geschwenkt im Parmesanlaib (16,80 Euro), Pinsa in verschiedenen Ausführungen (ab acht Euro). Und jetzt nicht die Kinder- oder Seniorenteller-Version. Hier wirst du satt. Oder wie es eine der vielen internationalen Gäste aus Australien formuliert: „Die Grundlage ist gesetzt.“

Viel Englisch hört man auf dem Gelände. Von überall aus der Welt sind sie gekommen. Die Stimmung auffallend entspannt, vorfreudig. Geduldig warten sie beim Einlass oder an der rund 100 Meter langen Schlange, die sich zum großen Merchandise-Zelt bildet. Frage für eine Freundin: Was tut ihr da? Die Fanartikel kann man doch auch an den diversen Merchandise-Ständen kaufen? Hanna aus München kann’s erklären: „Im Zelt möchte ich die Jacke, die ich kaufen wollte, in Ruhe anprobieren.“ Verständlich – Kostenpunkt des roten Stücks mit dem großen A auf der Brust immerhin: 200 Euro. Und dann sind da ja noch die Haribo-Herzen, für die Adele auf ihrer Instagram-Seite vorab bereits geworben hatte. An den Fress- und Fan-Ständen sucht man sie vergeblich. Hanna ist sich sicher: „Die Adele-Süßigkeiten gibt’s im Zelt.“

Von Ferne tönen die Spice Girls. Besser: eine Coverband, deren Mitglieder in ihren Glitzerkleidchen mit Union Jack den echten Mel C, Victoria, Geri, Mel B und Emma tatsächlich erstaunlich ähnlich sehen. Auch hier zeigt sich wieder, wie hochwertig die Adele World angelegt ist: Rollrasen haben sie vor der Coverband-Bühne ausgelegt, darauf Sitzsäcke zum Schmusen bei Spice-Girls-Hits wie „Let Love lead the Way“. Ein paar Meter weiter Kettenkarussell und Riesenrad, auch hier prangt Adeles Name in gigantischen Glitzerlettern über allem.

Jedes Detail wurde mit Perfektion und – Veranstaltungsexperten zeigen sich beeindruckt – viel Geld gesetzt. Die engagierten, freundlichen und schon am ersten Tag gut eingearbeiteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Ständen, den Biergärten, dem Einlass tragen Shirts mit einer Anspielung, die hier natürlich alle verstehen: „Hello. How can I help?“, erinnert an Adeles Megahit „Hello“. Und der Name des rostrot gestrichenen nachgebauten Pubs (der, zugegeben, mit Champagner auf der Karte wesentlich edler daherkommt als die Londoner Vorbilder) lautet nicht umsonst „I drink Wine“ – noch ein Lied, das sie später im Konzert alle mitsingen werden.

Manche durchaus weinbeseelt. Man hat schon stressigere Arten erlebt, in einen musikalischen Sommerabend zu starten.
KATJA KRAFT

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