Kein Geburtstag ohne Pfannkuchentorte! Dreimal im Jahr backt Pettersson seinem Kater Findus diese Köstlichkeit. Denn dreimal im Jahr feiert Findus Geburtstag. Weil das Leben so lustiger ist. © Sven Nordqvist/Oetinger Verlag
Eigentlich ist’s ja schon der 120. Geburtstag. Denn der Findus feiert sein Wiegenfest gleich dreimal im Jahr. „Einfach, weil das so lustiger ist.“ Diese Katze weiß, wie man es sich schön macht.
Vor 40 Jahren hat Sven Nordqvist das erste Buch über Pettersson und seinen Kater Findus veröffentlicht. Bereits als Kind hatte der 1946 im schwedischen Helsingborg geborene Bub Zeichner werden wollen. Doch jede Kunsthochschule lehnte ihn ab. Also studierte Nordqvist Architektur, arbeitete auch in diesem Beruf, lehrte sogar als Dozent in Lund. Über das technische Zeichnen hinaus kribbelte es ihm immer in den Fingern. So versuchte er sich nebenher als Illustrator von Postkarten, Plakaten, Kinderbüchern. 1983 gewann er einen Illustrationswettbewerb – und entschied, die Architektur Architektur sein zu lassen und seinen Lebensunterhalt künftig als Autor und Zeichner von Kinderbüchern zu bestreiten. War eine gute Idee. Sonst hätte er vielleicht nicht die Muße gehabt, diese wunderbar entschleunigte Welt von Pettersson und Findus zu erschaffen.
Es ist ein Universum, in das man sich auch als großer Mensch manches Mal gern zaubern lassen würde. Nordqvists Geschichten fühlen sich an wie ein immerwährender Urlaub bei Opa; mitten in der Natur, die Identifikationsfigur für die Leser noch dazu eine Katze – gibt es ein Tier, das mehr für Freiheit und selbstbestimmtes Herumschlawinern steht? Und selbstbestimmt, das wollen auch die Kleinen gern sein, gleichzeitig aber bitte gut geborgen und beschützt.
Es ist diese Grundkonstellation, die wohl zu dem ungeheuren Erfolg der Reihe geführt hat, in 29 Sprachen wurde sie übersetzt. Der Autor selbst erklärt es sich so: „Ich glaube, dass viele Kinder gerne leben würden wie Findus, in einer sicheren Umgebung auf dem Land mit einem Erwachsenen, der ihn mag und immer da ist. Sie unternehmen viel zusammen, aber da er eine Katze ist, kann er tun, was er will, er ist frei und hat gleichzeitig seinen festen Platz bei Pettersson. Es ist eine kleine, freundliche, idyllische Welt, und wenn es ein Problem gibt, wird es am Ende gelöst.“
Und dann gibt es auf dem Weg zum glücklichen Ende ja auch noch so viel zu gucken. Denn auf dem Grundstück des schönen alten roten Schwedenhauses wohnen nicht nur Pettersson und Findus. Sondern auch Hühner, ein Dachs, viele Vöglein und Insekten – und eine kunterbunte Schar von Mucklas. „Pettersson und Findus“-Gucken macht insbesondere durch diese vielen Fantasiefiguren, die sich in die Bilder schummeln, auch schon den Kleinsten Freude: Da wird jede Zeichnung zum wimmeligen Suchbild. Und oft entdeckt man erst nach dem fünften Lesen („Noch mal!“), dass da ja ein Muckla auf einem Ei-Kladderadatsch, das Pettersson herunterfiel, surft, oder einer heimlich vom Frühstücksbrei schlabbert. Wie heißt es im Band „Wie Findus zu Pettersson kam“? Mit dem Einzug der Katze war das stille, leere Haus mit einem Mal voller Geplapper und Gerenne. Auch die 40 Jahre später geborenen Mädchen und Buben lieben dieses lustige Leben in der Bude.
Und wie feiern wir jetzt den Geburtstag? Na, so wie Mann und Kater es dreimal im Jahr tun: Gemeinsam im Garten sitzen, Kaffee trinken, Pfannkuchentorte schmausen – und über allem ein Wiener Walzer aus dem Grammofon. „Genau wie immer, wenn Findus Geburtstag hat.“ Ein Hoch auf die Beständigkeit.
KATJA KRAFT
Neuerscheinungen
Zum Jubiläum gibt es eine
Geburtstagsbox mit allen neun Bilderbuch-Bänden der
„Pettersson und Findus“-Reihe; erschienen bei Oetinger,
insgesamt 304 Seiten; 99 Euro.
Neu ist auch das Riesen-Pappbilderbuch „Wie Findus zu Pettersson kam“, 24 Seiten; 22 Euro.