CD / VINYL

Naturgewaltiges Urviech

von Redaktion

Das Cover von „Roland & the deep blue Sea“ sieht ein bisschen aus wie aus dem Schöner-Wohnen-Magazin – und könnte nicht weiter entfernt sein von der Musik, die es umschließt. „I could‘t find a place to hide“, singt Roland Van Campenhout in „Out On The Rolling Sea“, einem hypnotischen, fast zehnminütigen Bluesstück, zu dessen Beginn er seine Gitarre jaulen lässt wie den Wind, der durch ein verfallenes Haus bläst und dessen Erinnerungen mit sich trägt. Der 78-jährige flandrische Musiker selbst sieht inzwischen aus wie ein verwittertes Urviech, bärtig und faltig, und irgendwie spielt er auch so. Unstet und unbeheimtatet irren Stimme und Instrument durch den Song „Turn around and take me home“. Dazu passt auch das nautische Thema der richtig starken Platte, deren sechs Songs bis auf einen nicht vor der Zehn-Minuten-Marke haltmachen. Man fühlt sich beim Anhören dieses virtuosen Musikers regelrecht Naturgewalten ausgesetzt.

Roland Van Campenhout:

„Roland & the deep blue Sea“ (Meyer Records/Bear Family).


★★★★☆ Hörenswert

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