VINYL

So klingt Kalifornien

von Redaktion

Kalifornien konnte Ende der Neunziger natürlich nicht mehr so unschuldig klingen wie die Beach Boys (wenn es je so geklungen hatte). Und so machten sich die Red Hot Chili Peppers 1999 daran, den Hedonismus und die moralisch abgetrudelte vermeintliche Leichtigkeit der US-Westküste in Töne zu bannen – so gut hat das seitdem keiner mehr hinbekommen. Sie selbst eingeschlossen, auch wenn sie das Album „Californication“ seither zu kopieren versuchen. Damals war dieser Sound wirklich aufregend. Anthony Kiedis hatte zwar schon vorher richtig gesungen, aber das war die Ausnahme gewesen. Hier wandte er sich in Songs wie „Parallel Universe“, „Scar Tissue“ und dem Titellied demonstrativ dem Pop zu – unterstützt von Gitarrist John Frusciante, der nach seinem Drogen-Rauswurf wieder bei der Band war und fast schon zart spielte. Den Funk bolzten sie nur noch selten („I like Dirt“, „Get on Top“) – und am Ende, beim sanften „Road Trippin‘“, klingt Kalifornien fast schon wieder unschuldig. Zum 25-Jährigen jetzt auf rotem und blauem Vinyl wieder zu haben.

Red Hot Chili Peppers:

„Californication“ (Warner).


★★★★★ Hervorragend

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