Es gibt Passagen, bei denen man sich fragt: Ob Olga Pashchenko jemals wieder in die Spur zurückfindet? Bei so vielen kleinen Verzögerungen, Verzierungen und Abschweifungen? Wolfgang Amadé Mozarts Partitur, so scheint es, nimmt die Pianistin dann eher als Empfehlung – und als Einladung zur Eigeninitiative. So lange das aber im Bereich des Stilvollen bleibt und sich dem Werk, vor allem seinem Geist verpflichtet fühlt, ist das legitim. Mehr noch: Die Klavierkonzerte Nr. 20 und 23 werden in dieser Einspielung zum aufregenden Neuland. Das Dämonische in Nr. 20 lauert nun unerwartet hinter jeder Takt-Ecke, der Humor in Nr. 23 bekommt auch einen Zug ins unterschwellig Zynische. Pashchenko, die auf dem Nachbau eines historischen Anton-Walter-Fortepianos spielt, lässt sich wieder, wie schon in der Aufnahme mit den Nummern 9 und 17, antreiben und verführen vom Ensemble Il Gardellino. Mozart hätt‘s gefallen.
TH
Mozart
Klavierkonzerte Nr. 20 und 23. Il Gardellino, Olga Pashchenko (Alpha).
★★★★★ Hervorragend