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Wunderbar sensibel

von Redaktion

Die Schweizer Schriftstellerin Zora del Buono war gerade einmal acht Monate alt, als ihr Vater bei einem Autounfall ums Leben kam. 60 Jahre später macht sich del Buono auf die Suche nach dem Unfallverursacher, dem „Töter“, wie sie ihn nennt. Obwohl dieser damals noch sehr junge Mann durch sein Fahrverhalten Schuld am Tod eines Menschen trug, war er mit einer empörend lächerlichen Strafe davongekommen. Lebte der „Töter“ noch, und falls ja, wurde er von Schuldgefühlen geplagt oder hatte er alles erfolgreich verdrängt? Mit diesen Fragen bricht del Buono zum Ort des Geschehens auf, wälzt Gerichtsakten und Polizeiprotokolle, recherchiert und tauscht sich mit anderen Menschen aus, denen Ähnliches widerfahren ist. Die kriminalistische Spurensuche wird zur Seelenreise. Ein wunderbar sensibel und zart geschriebenes Buch über Trauer, Verlust, Rache und Empathie.
SP

Zora del Buono:

„Seinetwegen“. C. H. Beck, 204 Seiten; 23 Euro.


★★★★★ Hervorragend

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