UNSERE KURZKRITIKEN

Nachdenken über das Schreiben

von Redaktion

Zugegeben, es liest sich furchtbar dröge und wissenschaftlich: „Die Poetikdozentur für ,Neue deutsche Literatur‘ zeichnet Autor:innen aus, die in ihrem Schreiben die Realitäten einer postmigrantischen Gesellschaft adressieren“, heißt es im Klappentext dieses Büchleins. Doch keine Sorge: Lena Gorelik war 2022 die erste Poetikdozentin an der Universität Hannover, und deren Schreiben (und deren Nachdenken darüber) ist nun mal alles andere als fad. Die Münchner Autorin, 1981 in St. Petersburg geboren, debütierte 2004 mit „Meine weißen Nächte“. In ihrer Vorlesung verschränkt sie Biografisches mit ihrer Arbeit und gibt so einen Einblick in den Prozess am Schreibtisch. Dabei treffen die Leserinnen und Leser auf überraschende, erhellende und auch lustige Sätze und Beobachtungen. „Ich schreibe stets von Fragen aus“, erklärt Gorelik, „aber nicht, um Antworten zu finden.“ Ein Glück.
LEIC

Lena Gorelik:

„Ich schreibe, weil ich, glaube ich, bin“. Verbrecher-Verlag, 112 Seiten; 19 Euro.


★★★★★ Hervorragend

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