Bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an die polnisch-amerikanische Historikerin und Publizistin Anne Applebaum wird Irina Scherbakowa die Laudatio halten. Die 1949 in Moskau geborene Germanistin und Historikerin zähle zu den bekanntesten Menschenrechtlern Russlands und der früheren Sowjetunion, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels mitteilte.
Nach Studium und Promotion arbeitete Scherbakowa als Übersetzerin deutschsprachiger Belletristik. 1989 war sie an der Gründung der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Organisation „Memorial“ beteiligt, die sich für eine Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Stalinismus in der ehemaligen Sowjetunion einsetzte. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine und der Auflösung von „Memorial“ verließ sie ihr Heimatland. Sie lebe heute in Berlin und in Israel. Im Juni war bekannt geworden, dass der diesjährige Friedenspreis an Anne Applebaum geht, die zu den wichtigsten Analytikern autokratischer Herrschaftssysteme zählt und als Expertin der osteuropäischen Geschichte gilt. Sie habe schon früh vor einer möglichen gewaltvollen Expansionspolitik Wladimir Putins gewarnt, hieß es.
Applebaum wurde 1964 als Kind jüdischer Eltern in Washington D. C. geboren. Mit Unterbrechungen lebt sie seit Jahrzehnten in Polen. Sie ist mit dem polnischen Außenminister Radosław Sikorski verheiratet und Mutter von zwei Söhnen. Die Ehrung ist am 20. Oktober im Rahmen der Frankfurter Buchmesse.
DPA