Das Herz zieht es einem zusammen, wenn man in dem Krimi von Nikolas Kuhl und Stefan Sandrock von einem Kind liest, das in einer unterirdischen Kiste erstickt ist. Die Erinnerung an Ursula Herrmann verlischt nicht. Die Autoren signalisieren, dass sie keinen Wohlfühlroman bieten wollen, sondern einen, der in Abgründe blicken lässt. Einerseits. Andererseits ist das Buch des Duos weder blutrünstig noch humorlos. Juha Korhonen hat einst mitangesehen, wie sein alter Kollege an dem Fall zerbrach. Jetzt, als gestandenem Kriminaler, bietet sich Juha die Chance, mit seinem neuen Partner Lucas „Lux“ Adisa das scheinbar längst gelöste Rätsel wieder anzupacken. Die beiden müssen sich in ein Dickicht, so auch der Buch-Titel, aus quälenden Vater-Sohn-Beziehungen, Lügen, Ängsten, Hass, Finten, echten und falschen Hinweisen begeben. Am Ende des gut erzählten Krimis stehen einige Überraschungen und die Erkenntnis, dass es auf echte Menschlichkeit ankommt.
SIDA
Kuhl + Sandrock:
„Das Dickicht“. Rororo, 334 Seiten; 14 Euro.
★★★★☆ Lesenswert