UNSERE KURZKRITIKEN

Schwestern am Abgrund

von Redaktion

Die Familie steuert auf den Abgrund zu, auf eine schreckliche, unausweichliche Tragödie. Man merkt es erst gar nicht, dann ahnt man es, und dann steigt die Spannung in einem rasenden Tempo – im Hin und Her der wohlkomponierten Romanstruktur. Mit ihrem neuen Buch ist Kira Mohn wieder ein großartiger Wurf gelungen, weil es ein unglaublich intensives Lesevergnügen, nein, -ereignis bietet. „Die Nacht der Bärin“ erzählt von zwei Schwestern, die unter ihrem strengen Vater leiden und trotzdem den Sommer genießen wollen. Es ist aber auch die Geschichte einer Mutter und einer Tochter, die nach dem Tod der Großmutter das verlassene Haus besuchen, nach Erinnerungsstücken suchen und dabei die Vergangenheit neu erleben. Es geht um Verletzungen und Demütigungen, Verzweiflung und Verlust, die Figuren erleben viele schwere und düstere Momente. Das muss man aushalten können – aber es lohnt sich, und ist und bleibt wichtig, darüber zu sprechen.
VES

Kira Mohn:

„Die Nacht der Bärin“. HarperCollins, 240 Seiten; 24 Euro.


★★★★★ Hervorragend

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