Der englische Pianist John Escreet ist ein nicht mehr ganz so junger Wilder: absolut sattelfest in der Jazztradition, aber allzeit bereit zu lustvoll-anarchischen Ausbrüchen. Das Quartett, das er sich für dieses Album zusammengestellt hat, steht ihm in technischer Meisterschaft und Ideenreichtum in nichts nach. Man meint, Tenorsaxofonist Mark Turner beim Nachdenken zuhören zu können, mit welchen Bögen und ungewöhnlichen Intervallsprüngen er als Nächstes überraschen kann. Bassist Eric Revis, sonst bei Branford Marsalis, ist der harmonische Fels in der Brandung und Schlagzeuger Damion Reid ein mit allen Wassern gewaschener Polyrhythmiker. Fünf Escreet-Kompositionen, zwei Covers anderer Pianisten und eine Kollektivimprovisation ergeben ein kraftvoll groovendes, immer wieder mit Abzweigungen verblüffendes Album. Man wird in diesem Jahr nicht viele Jazz-Neuerscheinungen finden, die mit noch mehr Dynamik, Abwechslungsreichem und intelligent genutzter Virtuosität auftrumpfen.
RUN
John Escreet:
„the epicenter of your dreams” (Blue Room Music).
★★★★★ Hervorragend