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Geschichte der Hoffnung

von Redaktion

„Solange ich atme, hoffe ich“, hieß es bei den Römern. Heute sagt man: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Was bedeutet also Hoffnung für die Menschen? Dieser Frage geht der Wissenschaftler Jonas Grethlein in „Hoffnung. Eine Geschichte der Zuversicht von Homer bis zum Klimawandel“ nach. Homer lasse seine Helden bereits hoffnungsvoll in die Zukunft schauen, erklärt der Altphilologe. Das Christentum habe einen uneingeschränkt positiven Hoffnungsbegriff, dessen Wirkung erst in der Moderne nachgelassen habe. Im 20. Jahrhundert sei das Hoffen einem Stresstest unterzogen worden, meint er mit Blick auf Zivilisationsbrüche wie den Holocaust. Als Antwort auf die Probleme des Klimawandels setzt er auf eine hoffnungsvolle Politik, die „auf einer Vision von allgemeiner globaler Prosperität und Nachhaltigkeit“ beruhe. Ein wichtiges Buch, gerade jetzt.
KNA

Jonas Grethlein:

„Hoffnung“. C.H. Beck Verlag, 352 Seiten; 28 Euro.


★★★★☆ Lesenswert

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