Ein Buch, das man mitunter aushalten muss – und das dennoch Mut macht. „Trotzdem sprechen“ versucht, die Sprachlosigkeit zu überwinden, die seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel und dem darauf folgenden Krieg zur Befreiung der Geiseln zwischen Menschen mit unterschiedlichen Meinungen herrscht. „Dieser Band kommt weder zur rechten Zeit, noch hat er Lösungen parat“, schreiben die Herausgeberinnen – darunter Mirjam Zadoff, Direktorin des NS-Dokuzentrums in München. Sie haben Menschen mit verschiedenen politischen Positionen gebeten, ihren Blick auf die Lage in Nahost zu formulieren. Die Beiträge, etwa von Dichter Durs Grünbein, Autorin Kathrin Röggla oder Historiker Michael Brenner, sind radikal subjektiv. Natürlich. Und doch bieten sie eine Möglichkeit, den „Circle of Brokenness“, den Kreislauf aus Verletzungen zu durchbrechen, von dem Musiker Asaf Avidan spricht.
LEIC
Lena Gorelik, Miryam Schellbach, Mirjam Zadoff (Hrsg.):
„Trotzdem sprechen“. Ullstein, 224 Seiten; 22 Euro.
★★★★☆ Lesenswert