Legenden unter sich

von Redaktion

Filmfestspiele Venedig bieten ab Mittwoch eine spektakuläre Starparade

Getrennt voneinander reist das frühere Traumpaar Brad Pitt und Angelina Jolie an. © Facundo Arrizabalaga

Der Nachlass von Leni Riefenstahl ist Thema einer Doku, Sandra Maischberger ist die Produzentin. © Frank Mächler

In einer psychiatrischen Anstalt wartet Arthur Fleck auf den Prozess für seine Verbrechen, dies ist das Thema von „Joker: Folie à Deux“ mit Joaquin Phoenix. © Niko Tavernise

Zum Filmfest Venedig kamen sie früher gemeinsam, machten mit ihren Kindern Bootstouren durch die venezianischen Kanäle und zeigten sich verliebt auf einem Empfang. Nun werden Angelina Jolie und Brad Pitt wieder bei den Filmfestspielen sein, die am 28. August beginnen. Sie kommen jeweils mit eigenen Filmen – und werden sich vermutlich möglichst aus dem Weg gehen.

Auch abgesehen von dieser Personalie ist bei den Filmfestspielen Venedig heuer viel los. Unter den 21 Kandidaten für den Hauptpreis Goldener Löwe sind starbesetzte Filme und vielversprechendes Arthouse-Kino. Regisseur Todd Phillips bringt zum Beispiel den Nachfolger seines sehr erfolgreichen Thrillers „Joker“ mit. Wieder mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle. Diesmal ist Superstar Lady Gaga an seiner Seite. „Joker: Folie à Deux“ erzählt, wie die Joker-Figur Arthur Fleck in einer psychiatrischen Anstalt auf den Prozess für seine Verbrechen wartet. Dort begegnet Arthur seiner wahren Liebe Harley Quinn (Gaga).

„Joker“ gewann 2019 den Goldenen Löwen. Im Rennen um den Hauptpreis ist heuer auch der neue Film von „Call me by your Name“-Regisseur Luca Guadagnino: „Queer“ ist eine Literaturverfilmung nach einer Erzählung von William S. Burroughs um einen queeren, drogensüchtigen Mann. Die Hauptrolle spielt Daniel Craig.

Aufregend klingt auch das Werk der niederländischen Regisseurin Halina Reijn. In „Babygirl“ erzählt sie von einer Geschäftsfrau, die eine Affäre mit einem jungen Praktikanten beginnt. Verkörpert wird die Protagonistin von Nicole Kidman. Harris Dickinson spielt den Praktikanten, Antonio Banderas den betrogenen Ehemann. Ebenfalls im Wettbewerb läuft der erste englischsprachige Film des spanischen Regie-Stars Pedro Almodóvar. Das Drama „The Room next Door“ erzählt von zwei Freundinnen, verkörpert von Julianne Moore und Tilda Swinton.

Und auch der Beitrag mit Jolie in der Hauptrolle läuft im Wettbewerb. In der Filmbiografie „Maria“ verkörpert sie Maria Callas. Der Part als legendäre Opernsängerin ist Jolies erster größerer Kinoauftritt seit längerer Zeit. „Maria“ soll sich auf Callas‘ letzte Lebensjahre im Paris der 1970er-Jahre konzentrieren.

Brad Pitts Film läuft außer Konkurrenz. In der Actionkomödie „Wolfs“ von Jon Watts ist er wieder einmal an der Seite seines Freunds George Clooney zu sehen. Die Premieren von Jolie und Pitt sind an unterschiedlichen Tagen geplant. Am 29. August wird Jolie zur Premiere von „Maria“ erwartet. Pitt und Clooney sollen am 1. September kommen.

Zwischen ihrem letzten gemeinsamen öffentlichen Auftritt beim Filmfest 2007 in Venedig und den bevorstehenden liegen eine Scheidung und gerichtliche Auseinandersetzungen, die bis heute nicht abgeschlossen sind. „Brangelina“ galt viele Jahre als das Glamour-Paar schlechthin. Sie hatten sich am Set des Films „Mr. und Mrs. Smith“ kennengelernt und heirateten 2014. Im Herbst 2016 kam das Ehe-Aus. Jolie reichte die Scheidung ein. Sie warf Pitt Handgreiflichkeiten gegenüber ihr und den Kindern vor. Es folgten Streitigkeiten über Sorgerecht und Finanzen. In Venedig soll es Streit nun nur um die besten Filme geben. Die Entscheidung über den Goldenen Löwen liegt bei einer neunköpfigen Jury unter der Leitung der französischen Schauspielerin Isabelle Huppert. Teil der Jury ist auch die deutsche Regisseurin Julia von Heinz („Und morgen die ganze Welt“).

Deutschland ist mit 17 Koproduktionen vertreten. Außer Konkurrenz läuft die Doku „Riefenstahl“ des Stuttgarter Regisseurs Andres Veiel. Produzentin des Films ist Sandra Maischberger. Sie und Veiel haben mehrere Jahre in Riefenstahls Nachlass geforscht. Die Filmemacherin Riefenstahl (1902-2003) ist bekannt für Nazi-Propaganda wie „Triumph des Willens“.

Außerdem feiert ein anderer Film über die deutsche Geschichte Premiere. „September 5“ des Schweizer Regisseurs Tim Fehlbaum erzählt von der Geiselnahme israelischer Athleten während der Olympischen Spiele 1972 in München. Erzählt wird aus der Perspektive eines Fernsehteams. Leonie Benesch („Das Lehrerzimmer“) ist darin in einer Hauptrolle zu sehen.

Die Filmfestspiele dauern bis zum 7. September. Eröffnet werden sie mit „Beetlejuice Beetlejuice“ von Tim Burton, der dafür wieder Winona Ryder und Michael Keaton gewinnen konnte. 36 Jahre mussten Fans auf die Fortsetzung der Kult-Horrorkomödie warten.
LISA FORSTER

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