UNSERE KURZKRITIKEN

Abschied von der Kindheit

von Redaktion

Solche Kinderbücher gibt es leider viel zu selten. Aber wenn man sie entdeckt, ist es das reinste Glück. „Himbeereis am Fluss“ von Maria Parr erzählt vor allem vom Älterwerden: Die Wege, die man geht, werden plötzlich kürzer. Die Spielhütte von einst wirkt kleiner und auch hässlicher. Die Dinge, vor denen man Angst hat, ändern sich. Die norwegische Autorin erzählt davon mit der größten Selbstverständlichkeit, wählt kluge Beispiele, verwendet gute Sätze – und Christel Hildebrandt hat sie wunderbar übersetzt, sodass die kleinen Leserinnen oder Zuhörer ab sieben Jahren ein Gespür für Literatur bekommen. Das Buch handelt aber auch von Krankheit, Tod und Trauer, was für Kinder verständlich und einfühlsam beschrieben wird, ebenso wie vom Weihnachtsmann: Auf den weist die Autorin so geschickt hin, dass die Eltern, die ihren Kindern noch ihren Glauben lassen wollen, Kapitel entsprechend überspringen können. Alles wohldurchdacht.
VES

Maria Parr:

„Himbeereis am Fluss“. Dressler, 208 Seiten; 15 Euro.


★★★★★ Hervorragend

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