UNSERE KURZKRITIKEN

Mama, Tochter und Elvis

von Redaktion

Einmal im Leben wollte Elvis-Fan Loralynn die Villa des King of Rock ’n‘ Roll sehen. Nun steht der 70. Geburtstag vor der Tür, und Tochter Grace mietet ein Cadillac Cabrio und karrt ihre exzentrische Mama von El Paso, Texas, nach Memphis. Kein ungetrübtes Vergnügen, schließlich haben die zwei Frauen ansonsten nur wenig Kontakt. Warum das so ist, erfährt man bald in diesem traurigen, lustigen und komplexen Mutter-Tochter-Roman. Und auch, wie schwer es ist, gut Verdrängtes wie den gewalttätigen Säufer-Vater wieder ans Licht zu holen – und etwas Salbe auf die Psycho-Wunden zu schmieren. Allein schon, um die Herausforderungen der Gegenwart zu bewältigen. Die Internet-Unternehmerin Kristen Mei Chase erzählt in ihrem Debüt in hohem Tempo und mit Humor. Es dauert trotzdem, ehe man mit den Protagonistinnen und ihren Ansichten warm wird. Am Ende hat man das Gefühl, mit beiden befreundet zu sein.
ULF

Kristen Mei Chase:

„Graceland. Die Geschichte eines Sommers“. HarperCollins, 271 Seiten; 17 Euro.


★★★★☆ Lesenswert

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