Festspiele graben sich in den Berg

von Redaktion

Die Salzburger starten im September umfangreiche Sanierungsarbeiten

Blick in die Felsenreitschule, die ab 2031 renoviert wird. Im Mönchsberg soll zusätzlich auch eine Kulissen-Montagehalle entstehen. © Luigi Caputo

Lukas Crepaz, kaufmännischer Direktor. © Lydia Gorges

Nach Abzug der Gala-Gäste wird im Festspielbezirk an der Hofstallgasse nun gebaut. © Barbara Gindl

Das Finale ist nicht wörtlich gemeint. Mahlers, sechste Symphonie, die „Tragische“, zum Ausklang der Salzburger Festspiele, das zeugt eher von österreichischem Humor. Am kommenden Samstag endet das noch immer weltweit bedeutendste Kulturfestival – und zwar mit einem Gastspiel des BR-Symphonieorchesters unter Chefdirigent Sir Simon Rattle. Der tatsächliche künstlerische Ertrag kann, das hat der diesjährige Sommer gezeigt, nicht mehr mithalten mit dem Nimbus. Zu viele Enttäuschungen, ob im Opern- oder im Schauspiel-Programm.

Doch kurz nachdem sich die Gala-Gäste verzogen haben, geht es dort richtig los, und zwar mit Bauarbeiten. Die Salzburger Festspiele erweitern ihre Betriebsstätten in den kommenden Jahren um rund 10 000 Quadratmeter und vergrößern sich damit um mehr als ein Viertel. Das Sanierungs- und Ausbauprojekt, für das bis 2031 rund 400 Millionen Euro budgetiert sind, beginnt Anfang September. Um Raum zu schaffen, wird unter anderem der Mönchsberg weiter ausgehöhlt, erklärt der kaufmännische Direktor der Festspiele, Lukas Crepaz, der Deutschen Presse-Agentur.

Spielstätten und Anlagen liegen schon jetzt an und in diesem Berg. Wie etwa die Felsenreitschule, die in vergangenen Jahrhunderten als Steinbruch und für Tiervorführungen genutzt wurde und heute als Bühne für Opernaufführungen und Konzerte dient. Im Mönchsberg soll ab 2026 eine Kulissen-Montagehalle entstehen. Würde sie weiter weg auf einer grünen Wiese gebaut, hätte dies Bodenversiegelung und klimaschädliche Lkw-Transporte zur Folge, argumentiert Crepaz. Als Teil des Erweiterungsprojektes wird auch Platz für derzeit fehlende Probenräume und Werkstätten geschaffen.

Zunächst steht jedoch der Bau eines Besucherzentrums und einer neuen Kälteanlage auf dem Programm, um für erträglichere Temperaturen während der Vorstellungen zu sorgen. „Wir sind aufgrund des Klimawandels und der deutlichen Zunahme an Spitzentemperatur-Tagen bereits am Limit angekommen“, sagt Crepaz.

Unter anderem wird auch das Große Festspielhaus saniert und die veraltete Betriebstechnik der Festspiele erneuert. Nach temporären Ersatzbühnen wird noch gesucht. Finanziert wird das alles von der Stadt Salzburg und dem gleichnamigen Bundesland sowie aus dem österreichischen Bundesbudget. Nach Berechnungen der Wirtschaftskammer sorgen die Salzburger Festspiele jährlich für eine Wertschöpfung von 250 Millionen Euro in Österreich. Steuern und Abgaben belaufen sich auf 96 Millionen Euro. „Das Investment hat sich in fünf Jahren amortisiert“, sagt Crepaz.

Ursprünglich war mit Kosten von knapp 263 Millionen Euro gerechnet worden, inflationsbedingt sind daraus geschätzte 400 Millionen geworden – und das ist noch nicht alles. Denn ab 2031 sollen in einer nächsten Phase die Felsenreitschule und das Haus für Mozart saniert werden. Eine Kostenschätzung für diese Maßnahmen liegt bislang nicht vor.
DPA/TH

Artikel 2 von 7