Das Sagen- und Balladenhafte ist seine Domäne. So hat Konstantin Krimmel auf dem CD-Markt den Durchbruch geschafft, so singt er nun auch auf „Mythos“. Ein Bariton, der von diesen Mini-Dramen aus Loewes und Schuberts Feder den Staub falsch verstandener Tradition bläst, sie behutsam ins Heute holt. Und dabei so neugierig (und selbstbewusst) bleibt, dass selbst Hits wie der „Erlkönig“ anders, überraschend erfahren werden können. Mit seinen 31 Jahren, aber das zeigen seine Münchner Auftritte ja immer wieder, ist Krimmel verblüffend reif. Er und sein kongenialer, extrem nuancierter Klavierpartner Ammiel Bushakevitz verwirklichen nicht ihr Ego, sondern bleiben Erzähler. Am hinreißendsten in Schuberts „Wanderer“ oder in Loewes „Uhr“, Letztere wird ohne falsche Melancholie, dafür doppel- bis dreifachbödig aufgerollt. Dass Krimmel technisch alles glückt, die Stimme in jeder Lage flexibel ist und frei auf dem Atem strömt, ist „nur“ das I-Tüpfelchen. Eine CD für den sechsten Stern.
TH
„Mythos“.
Konstantin Krimmel, Ammiel Bushakevitz (Alpha).
★★★★★ Hervorragend