Endlich. Kein zu kurzer Sopran, der auf Mezzo macht. Keine Schmalspurstimme, die Oper zur vegetarischen Sache werden lässt. Aigul Akhmetshina führt eine satte, gehaltvolle Stimme ins Feld. Mit breitem, dunklem Timbre und dennoch so kanalisiert, dass sie sich wendig durch Koloraturstrecken bewegen kann. Die Signetpartie der gebürtigen Russin ist die Carmen. Und ihr gelten auf dem ersten Album der 28-Jährigen gleich vier Opernausschnitte. Selbstbewusstsein, Erotik, aber auch Verletzlichkeit hört man heraus. Eindrücklicher sind die Schnipsel aus Bellinis „I Capuleti e i Montecchi“: Ein solcher Belcanto-Mezzo ist derzeit fast singulär. Und dass Aigul Akhmetshina mühelos zu Höhenflügen ansetzen kann, zeigt sie als Rossinis Cenerentola und Rosina. Am 20. September singt sie im Oberammergauer Passionstheater – beim Saisonauftakt der Bayerischen Staatsoper.
TH
„Aigul“.
Aigul Akhmetshina, Apollo Voices, Royal Philharmonic Orchestra, Daniele Rustioni (Decca).
★★★★★ Hervorragend