Carolins Comedy-Abendmahl

von Redaktion

Kebekus‘ neues Programm „Shesus“ im Circus Krone

Macht Spaß: Carolin Kebekus als „Personal Shesus“. Zweimal spielte sie ihre neue Show im ausverkauften Krone. © Ruppert

Als „Kölsch-Katholikin“ praktiziert Carolin Kebekus nach eigenen Angaben eine gemäßigte und überaus lebensfrohe, lustvolle Glaubensform. Deftige Kritik an der Institution Kirche gehört bei der Komikerin dabei traditionell dazu. Umso gespannter durfte man sein, was sich hinter dem Titel ihres neuen Programms „Shesus“ verbirgt, das jetzt an zwei ausverkauften Abenden im Münchner Circus Krone, in der Diaspora für kölsche Mädchen, quasi Weltpremiere hatte. Jesus nach mehr als 2000 Jahren Männlichkeit plötzlich eine Frau: Wie soll das gehen, beim heiligen Woelki?

Schlussendlich fällt Carolins Comedy-Abendmahl aber recht gemäßigt aus. Sie strebt keine Zweitkarriere als Tochter Gottes an, sondern denkt nur amüsiert darüber nach, wie die Bibel mit ihr als Frau Jesus klingen würde: „Die Bergpredigt wäre eine sehr lange Sprachnachricht gewesen.“ Im Programm geht es vor allem um ihr Baby (angeblich mit Sänger Max Mutzke) und ihre turbulente neue Rolle als Mutter. Der Link zum Thema Gott: „Auch ich habe einen Menschen gemacht.“

Das sorgt für eine Menge hübscher Gags – zum Beispiel, wenn die schwangere Kebekus auf der Couch liegt und darüber sinniert, wie sie gerade in ihrem Bauch einen Baby-Darm zusammenklöppelt: „Ich bin ein lebender 3D-Drucker. Was mache ich als Nächstes? Einen Thermomix?“ Und es geht um die ergreifende Sinnlosigkeit männlicher Brustwarzen, aus denen partout keine „Vatermilch“ kommen mag.

Am besten ist sie aber wie gewohnt, wenn sie gar nicht lustig sein will, sondern die Absurditäten unserer Zeit mit Furor aufs Korn nimmt. Warum schreiben hasserfüllte Vollpfosten einer 44-Jährigen auf Instagram, dass es doch peinlich wäre, in ihrem Alter Mutter zu werden? „Das ist nicht peinlich, das ist ein Wunder!“, donnert es runter von Carolins Comedy-Kanzel. Es macht Spaß mit der Kebekus als „Personal Shesus“.
JÖRG HEINRICH

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