UNSERE KURZKRITIKEN

Geschichten von Tod und Trauer

von Redaktion

Fans von Margaret Atwood müssen sich unter anderem auf ein etwas schleimiges Gedankenspiel einlassen – was, wenn eine Schnecke im Körper einer Bankangestellten weiterlebt? „Frauenförmige Schneckenzuflucht“ nennt die Kanadierin dies. Die Schnecken-Episode ist eine von 15 neuen Kurzgeschichten, die in dem Band „Hier kommen wir nicht lebend raus“ gesammelt sind. Tod, Abschied, Trauer sind wiederkehrende Motive in den Geschichten. Mal stirbt eine Katze, mal schreibt die heute 84 Jahre alte Atwood aus der Sicht einer Toten. Auch wenn keiner der Texte erkennbar autobiografische Züge hat, scheint ein Zusammenhang zu ihrem Leben nicht völlig fern. Schon in dem im vergangenen Jahr erschienenen Essayband „Brennende Fragen“ hatte sich Atwood hier und da dem Thema Vergänglichkeit gewidmet. Die Autorin beweist auch in den neuen Kurzgeschichten ihr großes Können.
KRE

Margaret Atwood:

„Hier kommen wir nicht lebend raus“. Berlin Verlag, 304 Seiten; 26 Euro.


★★★★★ Hervorragend

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