Wurde nur 29 Jahre alt: Michaela DePrince. © Denis Farrell/AP
Sie war ein Fixstern in der Ballettwelt und eine Ikone der gesellschaftlichen Vielfalt in der Kunst: Michaela Mabinty DePrince, Zweite Solistin am Boston Ballet. Am Freitag ist sie im Alter von nur 29 Jahren gestorben. Das teilte ihre Familie via Facebook mit. Eine Todesursache nennen die sieben Geschwister nicht. Auf dem Instagram-Profil der Ballerina erzählten Nutzer, dass erst wenige Tage zuvor DePrinces Mutter verstorben war.
Michaela DePrince wurde 2012 durch den Film „First Position“ berühmt. Die Dokumentation begleitete junge Balletttänzer während ihrer Vorbereitungen auf den Youth America Grand Prix (YAGP), einen der wichtigsten Ballett-Wettbewerbe der Welt. In den Jahren danach veröffentlichte DePrince auch ihre Memoiren mit dem Titel „Ich kam mit dem Wüstenwind“, durch die klar wird, wie eng die Verbindung zur Mutter war. Elaine DePrince hatte Michaela und ihre Schwester Mia 1999 als Kriegswaisen in Sierra Leone adoptiert. Gemeinsam mit Vater Charles DePrince ermöglichte sie den Mädchen in New Jersey ein Leben in Wohlstand, und Michaela eine in den USA immens teure Ballettausbildung. Nach dem YAGP erhielt sie, 17-jährig, ein Stipendium an der Jacqueline Kennedy Onassis Ballettschule. Michaela dankte ihrem Schicksal, indem sie sich für die Organisation Warchild einsetzte, Ballettkurse in Afrika gab und immer wieder darauf hinwies, dass farbige Tänzer in der Ballettwelt unterrepräsentiert sind.
Als Tänzerin war DePrince eine Ausnahmeerscheinung. Sie überspielte ihren athletischen Habitus nicht, sondern stellte ihn stets in den Dienst der ihr eigenen Lebensfreude, Energie und Grunddankbarkeit für ihre Existenz. Weiße Kostüme, wie in Schwanensee, trug sie selbstbewusst, wohlwissend, dass in den Sozialen Netzwerken darüber diskutiert werden würde, die Mehrheit aber sehr wohl bereit ist für eine schwarze Ballerina.
Zurück bleiben DePrinces Brüder und Schwestern, darunter Mia, die schon als Waise in Sierra Leone an ihrer Seite war. „Ich bin schockiert und tief traurig“, schreibt sie, „meine schöne Schwester ist nicht mehr hier. Ich liebe Dich, Schmetterling.“
I. WINKLBAUER