Kult auf der Musicalbühne: Denise Lucia Aquino ist in München von 10. Oktober an in „Sister Act“ zu sehen. © Hartinger
Sie schicken ein abwechslungsreiches Programm in die neue Saison am Deutschen Theater (v.li.): Denise Lucia Aquino, Thomas Linsmayer, Enrique Gasa Valga, André Hartmann, Mulo Francel und Michela Gess. © Alexander Hartinger
Mit seinen Musicals, Revuen oder Tanzshows sorgt das Deutsche Theater für einen wichtigen Farbtupfer in der Münchner Theaterlandschaft. Nicht zu vergessen die alljährliche Ballsaison, die neben dem musikalischen Unterhaltungstheater immer wieder gute Laune garantiert. Bei der Vorstellung der neuen Saison 2024/25 werden von Intendant Thomas Linsmayer aber dennoch zunächst einmal ernstere Töne angeschlagen. Denn wie schon wenige Tage zuvor bei der Pressekonferenz von Christian Stückl in seinem Volkstheater (wir berichteten) ist natürlich auch hier die Finanzlage im Kultursektor Thema.
„Wir wollen nicht jammern, aber aufmerksam machen.“ Das betont Linsmayer an mehr als einer Stelle. Denn „die steigenden Kosten lassen sich nicht wegzaubern. Was München im Budget aktuell für die Kultur vorsieht, könnte viele Einrichtungen gefährden, und das nicht nur in der freien Szene.“ Auch am Deutschen Theater ist man etwa seit der Corona-Saison 2020/21 mit einer Kostensteigerung von gut 20 Prozent konfrontiert, welche die finanziellen Rücklagen des Hauses an der Schwanthaler Straße deutlich schrumpfen ließ.
Kostenanpassung wird es am Deutschen Theater laut Aussage der Kaufmännischen Leiterin Michela Gess vorerst trotzdem nur in den höchsten Preiskategorien geben. Die übrigen Karten sollen weiter auf einem sozial verträglichen Niveau bleiben. Denn Gess ist es wichtig, dass ein Besuch im Deutschen Theater auch weiterhin für alle Zuschauergruppen möglich bleibt. „Wenn sich nichts tut, kommen wir trotzdem bald an die Grenzen. Aber hoffentlich nur an die Grenzen.“
Optimistisch stimmt sie und Linsmayer die Tatsache, dass die großen TourneeVeranstalter die Nachwehen der Pandemie langsam überwunden haben und man bei den Blockbuster-Titeln endlich wieder aus den Vollen schöpfen kann. Nach dem Saisonstart mit „Sister Act“ am 10. Oktober darf sich das Publikum unter anderem auf eine (schon so gut wie ausverkaufte) Serie von „Mamma Mia“ freuen. Gefolgt von „Elisabeth“, der kultigen „Rocky Horror Show“ und „Cats“. Direkt aus London kommen dazu „Grease“ und der neue West-End-Hit „Choir of Man“, der neben Songs von Queen, Guns N’Roses oder Adele zusätzlich mit einer voll ausgestatteten Bar auf der Bühne lockt, in der das Publikum mit den Darstellern feiern darf.
Weiter vertieft wird außerdem auch die Zusammenarbeit mit der Limonada Dance Company. Nach den Publikumserfolgen mit dem „Großen Gatsby“ und „Frida Kahlo“ (wir berichteten) entführt Choreograf Enrique Gasa Valga nun mit „Lagrimas Negras“ in die Welt der kubanischen Musiklegende Bebo Valdés (1918-2013), dessen Enkel mit seiner Band höchstpersönlich für den authentischen Sound sorgen wird. Das zweite große Tanz-Event knüpft dagegen an „Elisabeth“ an und wird Romy Schneiders Lebensgeschichte jenseits von „Sissi“ erzählen. Und auch die Operettenfans sollen mit zwei Gastspielen des Budapester Operettentheaters auf ihre Kosten kommen.
Ergänzt werden die Blockbuster im großen Haus natürlich weiterhin mit einem bunten Programm im Silbersaal, wo unter anderem die Weltmusik-Reihe in ihre dritte Runde geht. Ein Herzensprojekt von Mulo Francel, der sich hier bereits heimisch fühlt. „Weltmusik steht für die Begegnung von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. Und dafür ist das hier der ideale Ort.“ Dies aus finanziellen Gründen einschrumpfen zu müssen, wäre ein herber Verlust für die Stadt.
TOBIAS HELL
Weitere Informationen
und Karten online unter www.deutsches-theater.de.