UNSERE KURZKRITIKEN

Wunderschönes „Larifari“

von Redaktion

Im Jahr 1956 legte Friederike Mayröcker (1924-2021) mit „Larifari“ ihr Debüt vor. Dieses „konfuse Buch“ (so der Untertitel) bildete den Auftakt zur großen Karriere der österreichischen Schriftstellerin. Mayröckers Landsmann Nicolas Mahler hat dieses Werk nun neu gelesen, illustriert und montiert. Das Ergebnis ist hinreißend – und erlaubt einen frischen Blick auf das Original. Denn im Unterschied zu vielen seiner bisherigen Klassikerbearbeitungen kombiniert Mahler, der ein Philosoph mit dem Zeichenstift ist, hier die Vorlage mit anderen Publikationen. So spiegelt sich das Frühwerk Mayröckers in Passagen ihres späteren Schaffens. Ja, die Dichterin selbst (Mahler porträtiert sie liebevoll mit ihrer mächtigen Frisur) ist auf diesen Seiten stets im Dialog – natürlich mit ihrem Lebenspartner Ernst Jandl, aber auch mit Dalí und Snoopy. Ein intellektuelles Vergnügen und ein wunderschönes Buch.
LEIC

Friederike Mayröcker/Nicolas Mahler:

„Larifari“. Insel-Verlag, 95 Seiten; 15 Euro.


★★★★★ Hervorragend

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