CD / VINYL

Neil holt was aus dem Keller

von Redaktion

Neil Youngs Werk gründet tiefer als der Walchensee. Klar wird einem das, wenn man die neuesten Archiv-Ausgrabungen des Kanadiers aus den Jahren 1976 bis 1987 anhört – einer Phase, in der er riesige Hits hatte und fast kommerziellen Selbstmord beging. Dabei entdeckt man vermeintliche Nebenwerke wie „Hey Babe“ in einer Rohfassung – Young spielt Nicolette Larsson den Liebesschwur auf der akustischen Gitarre vor, sie improvisiert bezaubernden Harmoniegesang. Was Young aus an Alternativ- und Live-Fassungen aus seinem Keller holt, das ist nicht nur überwältigend viel (die Deluxe-Box von „Archives III“ umfasst 198 Lieder auf 17 CDs und & fünf Blu-Rays), sondern auch erhellend – dafür reicht schon das Destillat „Takes“ auf Doppelvinyl. Einen sicheren Hit wie „Lady Wingshot“ verbannte der Kauz ins Regal (hier erstmals zu hören) und wandte sich elektronischem Pop zu – „Razor Love“ tönt wie eine New-Romantics-Ballade. Weltkulturerbe steht neben Fingerübungen, und die Fans reiben sich die Hände.

Neil Young:

„Archives Vol. III – Takes“ (Reprise).


★★★★☆ Hörenswert

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