Wer den abenteuerlichen Gedanken hegt, sich nur ein Werk von Herbie Hancock zuzulegen, der wäre mit diesem 1975 in Japan aufgenommenen Doppel-Live-Album zumindest nicht schlecht bedient. Denn „Flood“ zeigt alle Facetten des Jazz-Pianisten bis zu jenem Zeitpunkt. Los geht’s mit seiner lyrischen Seite der Blue-Note-Ära im Eröffnungsstück „Maiden Voyage“, das ab Minute sieben von Bennie Maupins Flöte umschmeichelt wird. Das war’s dann freilich auch mit den Anklängen an die Sechziger. Die Jungfernfahrt geht nahtlos über in den komplexen Funk von „Actual Proof“ und „Spank-A-Lee“. Der Hit „Watermelon Man“ groovt noch lässiger als auf dem „Head Hunters“-Album – und in der letzten halben Stunde hebt die Band mit Bassist Paul Jackson, Gitarrist Blackbird McKnight sowie den Schlagwerkern Mike Clark und Bill Summers dann vollends ab. Die zwei Songs „Chameleon“ und „Hang up your Hang ups“ ufern in fantastische Jams aus. Der Hörgenuss ist nun exzellent gepresst wieder auf Platte zu haben.
LÖ
Herbie Hancock:
„Flood“ (Speakers Corner).
★★★★★ Hervorragend