Völlig unerwartet taucht Amas Totemtier auf, das sich so selbstverständlich in den Titel des Kinderfilms von Sandra Burger geschlichen hat. Die Elfjährige hat gerade mit angesehen, wie Mutter und Bruder festgesetzt wurden, um zurück in den Senegal abgeschoben zu werden. Als das Mädchen voller Verzweiflung nach dem verschwundenen Vater sucht, erhält es Unterstützung von einem übergroßen Stachelschwein. Nach senegalesischem Glauben wird jedem Menschen ein Tier zugewiesen, das ihm Kraft und Mut gibt. Beides benötigt Ama dringend, das macht „Mein Totemtier und ich“ ebenso bewusst wie die Perspektive der jungen Einwanderin, die seit frühester Erinnerung in den Niederlanden lebt und sich kein anderes Zuhause vorstellen kann, die spricht und fühlt wie andere niederländische Kinder und die plötzlich diese gefühlte Heimat verlassen soll. Eine spannende Geschichte über Identität, die geschickt das Lebensgefühl Geflüchteter vermittelt, zwischen den Welten zu leben.
VES
Sander Burger:
„Mein Totemtier und ich“ (Lighthouse).
★★★★☆ Sehenswert