Rund um Berlin ist in den vergangenen Jahrzehnten eine Welt entstanden, die man der „Arm, aber sexy“-Hauptstadt gar nicht zutraut. Schmucke Einfamilienhäuser, bessere Schulen, genährt vom Zuzug aus den überlaufenen Szenevierteln der Stadtmitte. Doch eines Tages fließt das Gift des Misstrauens in die Vorstadtidylle. „Der Honigmann“, der dem Roman von Peter Huth seinen Titel gibt, eröffnet ein Geschäft für Honig und Nippes für gehobene Ansprüche in der Dorfmitte. Bald sind viele Schülerinnen und Schüler Stammgäste des Geschäfts. „Der Honigmann“ hat immer ein offenes Ohr. Doch schließlich findet eine der Protagonistinnen heraus, dass der Mann ein wegen vielfachen Kindesmissbrauchs verurteilter früherer Sporttrainer ist. Ein bissiger, hervorragend beobachteter und kurzweilig geschriebener Roman über das Gesellschaftsphänomen Speckgürtel. Peter Huth, früher Chefredakteur der „Welt am Sonntag“, seziert die großen und kleinen Lügen.
SG
Peter Huth:
„Der Honigmann“. Droemer, 256 Seiten; 22 Euro.
★★★★★ Hervorragend