CD

Locker vom Hocker

von Redaktion

Kürzlich stand er im Mittelpunkt der Salzburger Neuproduktion von „Hoffmanns Erzählungen“. Ein einsames Licht an einem gescheiterten Abend. Doch Benjamin Bernheim kann viel mehr. Mit „Douce France“ verbeugt sich der Franzose vor der Liedkunst seines Heimatlandes. Und führt vor, dass es eine direkte Linie gibt von den „Melodies“ eines Berlioz bis zu den Chansons eines Jacques Brel. Vorausgesetzt, man singt das alles so stilbewusst wie der 39-Jährige. Bernheim macht hörbar, was wir Deutschen oft nicht kapieren: dass es eben keine, allerhöchstens sich verwischende Grenzen zwischen U- und E-Musik gibt. Nie erliegt dieser Tenor den Verlockungen falscher Emotion. Bernheim, das widerspricht seinem Ego und seinem Credo, drückt nicht drauf, sondern erfühlt und entwickelt die Stücke mit Pianistin Carrie-Ann Matheson von innen heraus. Und gerade weil hier ein perfekter Vokaltechniker am Werk ist, klingt alles wie locker vom Barhocker.
TH

„Douce France“.

Benjamin Bernheim, Carrie-Ann Matheson
(Deutsche Grammophon).


★★★★★ Hervorragend

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