Tönender Bilderbogen: Das Projekt „Chora“. © S. Manteuffel
40 neue Produktionen pro Jahr schafft in München kaum ein Theater. Doch an der Bayerischen Theaterakademie August Everding zählt dies gewissermaßen zum Alltag. Und natürlich dürfen sich die zwölf Studiengänge auch in der gerade angelaufenen Spielzeit wieder mit einer Vielzahl von Projekten präsentieren. Zum Auftakt laden etwa die Studiengänge Oper, Schauspiel und Maskenbild zur spartenübergreifenden Musiktheaterinstallation „Chora“ ins Museum für Ägyptische Kunst. Hier erwartet das Publikum ab 24. Oktober ein tönender Bilderbogen von Monteverdi bis Schönberg, den Regisseur Balázs Kovalik gemeinsam mit Komponist Johannes X. Schachtner und dem Ensemble „der/gelbe/klang“ realisieren wird.
Ein weiterer wichtiger Partner bleibt natürlich auch das Münchner Rundfunkorchester, das gleich bei zwei prestigeträchtigen Produktionen im großen Haus zum Einsatz kommt. Einmal im März für George Benjamins Oper „Written on Skin“, aber ebenso bei „Mozart! – Das Musical“. Das Erfolgsstück des Duos Michael Kunze/Sylvester Levay feiert am 13. November in der Regie von Andreas Gergen Premiere. Eine Produktion, die nach mehreren Anläufen nun endlich Realität wird. Für Marianne Larsen, die Leiterin des Musical-Studiengangs, ist das Stück „eine tolle Herausforderung für die Studierenden, die wir mit so großartigen Partnern wie dem Rundfunkorchester und Andreas Gergen sicher stemmen werden“.
Besonders verwiesen sei hier ausnahmsweise auf die Dernière. Handelt es sich doch um eine Benefizveranstaltung für die August Everding Stiftung, die bislang rund 400 Stipendien an junge Talente vergeben hat. Denn wie Akademie-Präsidentin Barbara Gronau betont, ist und bleibt München für alle ein teures Pflaster. „Einmal pro Jahr können wir das machen, dass der Reinerlös an die Akademie geht. Da spielen die Studierenden also quasi für sich selbst. Und da hoffen wir natürlich auf ein volles Haus.“
Gleiches gilt selbstverständlich für das von den Studierenden selbst kuratierte und organisierte UWE-Festival, das zu den weiteren Alleinstellungsmerkmalen der Akademie zählt. Dass bei vielen der Regieprojekte aktuell noch der Titel fehlt, ist für Gronau ebenfalls normal. Denn anders als die langfristig planenden Staatstheater hat ihre Institution den Luxus, mit Stückentwicklungen und druckfrischen Texten auch mal spontan auf aktuelle Themen reagieren zu können. Es lohnt sich also, die Website der Theaterakademie gut im Auge zu behalten.
TOBIAS HELL