UNSERE KURZKRITIKEN

Kopfloses am britischen Hof

von Redaktion

Sechs Frauen hatte er, doch diese wäre vielleicht seine ideale Gemahlin gewesen – wenn es da nicht die internationale Politik gegeben hätte. Und den Charakter von Anne Boleyn, eine selbstbewusste, selbstständige, machtbewusste, moderne Frau, die sich naturgemäß in der Männerwelt am Hofe von Heinrich VIII. Feinde und Feindinnen machte. Bis er sie nach intriganten Vorgängen bekanntlich köpfen ließ. Die Geschichte bietet, wie man auch hier sieht, noch immer die besten Thrillerstoffe – schließlich machte Donizetti daraus sogar eine spektakuläre Belcanto-Oper. Das britische Autoren-Duo John Guy und Julía Fox schafft mit „Jagd auf den Falken“ den Spagat: zwischen historischem Abriss und romanhafter Darstellung. Auch wenn man sich manchmal verliert im Dickicht der Namen und Fakten, so ist das Buch bestes historisches Entertainment. Und, man sichte dazu nur den umfangreichen Anmerkungsapparat, auf dem neuesten Forschungsstand.
TH

John Guy, Julía Fox:

„Jagd auf den Falken“. C. H. Beck, 603 Seiten; 34 Euro.


★★★★★ Hervorragend

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