Johannes Martin Kränzle (62) leidet an Leukämie. © Palm
Der Bariton Johannes Martin Kränzle ist erneut schwer erkrankt. Auf seiner Facebook-Seite machte der 62-Jährige öffentlich, dass bei ihm akute Leukämie festgestellt wurde. Dies ist umso tragischer, weil bei Kränzle 2015 eine aggressiv fortschreitende Form der Knochenmarkskrankheit MDS ausbrach. Er unterzog sich einer langwierigen Therapie, wobei ihm Stammzellen seines Bruders eingesetzt wurden. Kränzle kämpfte sich vollständig ins Leben und in die Karriere zurück. So übernahm er zum Beispiel 2017 den Beckmesser in Barrie Koskys Bayreuther Inszenierung von Wagners „Meistersingern“. Ein Riesenerfolg, für den Kränzle, einer der intelligentesten Singdarsteller unserer Zeit, prompt zum „Sänger des Jahres“ gewählt wurde. „Ich bin für meine Ärzte ein Phänomen, weil ich momentan der Einzige mit dieser Transplantation bin, der wieder so extrem körperlich arbeiten kann“, sagte er damals im Interview mit unserer Zeitung.
Er wolle sich in den kommenden Monaten von allen Auftritten zurückziehen „in der großen Zuversicht, bald gesundet zurückzukehren“, schrieb Kränzle nun. Unter anderem sollte er den Alberich im neuen „Rheingold“ an der Mailänder Scala singen, die Premiere ist am 28. Oktober. Wie schon 2015 geht der gebürtige Augsburger sehr offen mit seiner Krankheit um. „Ich lade alle unter 55-Jährigen ein, sich als Spender registrieren zu lassen“, schrieb Kränzle weiter. „Nicht mir persönlich kann man spenden, aber vielleicht ein weiteres Leben retten.“
Nach Auskunft der in Tübingen ansässigen DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei), einer gemeinnützigen Organisation, kann grundsätzlich jeder zwischen 17 und 55 Jahren als Stammzellenspender registriert werden. Es gibt Einschränkungen etwa bei starkem Übergewicht und schweren neurologischen oder sonstigen Erkrankungen. Nähere Informationen unter www.dkms.de.
MARKUS THIEL