Schon viele Bücher sind geschrieben worden über die große irische Hungersnot (1845–1852). Und doch nimmt einen das Schicksal der jungen Honora sofort gefangen. Die sogenannte Tragödie von Doolough, bei der die englischen Besatzer einer Gruppe hungernder Iren jede Hilfe verweigerten und sie stattdessen auf einen Marsch in den Tod schickten, ist Ausgangspunkt des Romans „Sing, wilder Vogel, sing“ von Jacqueline O’Mahony. Die Romanheldin überlebt nur knapp, ihr ungeborenes Kind und ihr Mann nicht. So macht sie sich in der Hoffnung auf ein besseres Leben auf nach Amerika. Und stößt doch zunächst nur auf einen Strudel aus Gewalt und Missbrauch. Immer weiter treibt es sie nach Westen und in Richtung Freiheit. Ergreifend schildert O’Mahony die inneren Nöte, Schmerzen und Verluste. So intensiv, dass man das Schicksal Honoras zu spüren vermeint. Die Beschreibung der Landschaften tun das ihrige, um „Sing, wilder Vogel, sing“ zu einem Roman zu machen, der wundersam nachhallt.
ELK
Jacqueline O’Mahony:
„Sing, wilder Vogel, sing“, dtv, 368, Seiten, 24 Euro.
★★★★☆ Lesenswert