Wahrscheinlich sind Morten Harkets markante Wangenknochen Schuld. Der junge Norweger hatte im Video zum Welthit „Take on me“ einen so eindringlichen Auftritt als Schönling mit Problemen, dass die Band A-ha fortan als Teenie-Phänomen galt. Ein Image, mit dem sie stets kämpfte. Denn zwar war das Trio aus Oslo bei Erscheinen des Debüts „Hunting high and low“ 1985 ein Mädchenzimmer-Phänomen, doch der New-Wave-/Synthiepop-Hybrid war von Gitarrist und Songwriter Pål Waaktaar-Savoy prima komponiert und arrangiert und trug locker bis Ende der Achtziger – sogar weit darüber hinaus. Das kann man nun anhand der erstmals auf Vinyl veröffentlichten Best-of „Time and again“ rekapitulieren. Das Dramolett „Manhattan Skyline“ wirft immer noch um, aus der Ballade „Stay on these Roads“ haben Coldplay eine Karriere gestrickt, „The Living Daylights“ ist einer der besten Bond-Songs. A-ha wollte dann zeitgeistbedingt kaum noch wer hören – dabei sind auch die späten Songs aller Ehren wert.
LÖ
A-ha:
„Time and again“ (Warner).
★★★★☆ Hörenswert