Leider hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Museen und Kunstausstellungen Orte sind, an denen man hübsch verbissen dreinschauen und todernst sein muss. Wie schade, denn in Wahrheit erzählt Kunst das pralle Leben – und das ist zwar manchmal ernst, doch vor allem kunterbunt, oft kurios, gefährlich, verwirrend, urkomisch, in jedem Fall: alles andere als langweilig. Jakob Schwerdtfeger erzählt die Kunstgeschichte in seinen Comedy-Programmen auf unterhaltsame Weise. Da menschelt es bei der Entstehung jedes Werkes. Schwerdtfeger ist als Autor kein Florian Illies, will er auch gar nicht sein. Sein Buch „Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist Kunst“ ist keine große Literatur, sondern eine kurzweilige komödiantische Gebrauchserklärung für den manchmal ganz schön sonderlichen Kunstbetrieb. Ein Buch für Einsteiger: Fakten, Anekdoten, kunstgeschichtliche Daten mundgerecht serviert. Und dazu noch Tipps, wie man auf Vernissagen mit den richtigen Sätzen Eindruck schindet. Kann nie schaden.
KJK
Jakob Schwerdtfeger:
„Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist Kunst“.
dtv, 189 Seiten; 22 Euro.
★★★★☆ Lesenswert