Sorgt für Kontinuität im Graben: Cornelia von Kerssenbrock hat in den vergangenen Jahren ihr Orchester aufgebaut. © M. Koeppl
„Ein besonderer Platz für Oper.“ So beschreibt Cornelia von Kerssenbrock mit kurzen Worten die Atmosphäre des Festivals auf Gut Immling im Chiemgau. Grund dafür sind in den Augen der Dirigentin aber nicht nur die idyllische Landschaft und die malerischen Sonnenuntergänge. Es ist vor allem die familiäre Atmosphäre, die hier entsteht, wenn jedes Jahr Menschen aus aller Herren Länder zusammenkommen, um gemeinsam zu musizieren.
Auch 2025 stehen wieder drei große Neuinszenierungen auf dem Programm. Wobei Intendant Ludwig Baumann betont, dass man in Immling keineswegs nur die bekannten Mainstream-Titel spielen, sondern das Publikum ab und zu auch ein wenig fordern will. „Aber klar, das Haus muss voll werden.“ Denn trotz vieler Förderer ist und bleibt Oper eine teure Angelegenheit. Neben dem Dauerbrenner „Carmen“ erwartet das Publikum 2025 daher unter anderem noch Verdis „La forza del destino“. Ein persönliches Lieblingsstück von Baumann, das er selbst in Szene setzen wird. Am Pult Cornelia von Kerssenbrock, die mit „Manon Lescaut“ darüber hinaus auch die zweite italienische Premiere des Sommers betreut.
Voll des Lobes ist die musikalische Leiterin dabei vor allem für ihr Orchester, das sie in den vergangenen zehn Jahren hier aufgebaut hat. „Im Gegensatz zu früher mit den Gastorchestern gibt es jetzt auch im Graben Kontinuität. Die sind Teil unserer Familie.“ Wobei neben den Opernproduktionen auch ein bunt gemischtes Konzertprogramm wartet. Angefangen bei einer spanischen Nacht mit dem berühmten „Concierto de Aranjuez“ bis hin zur nächsten Etappe von Kerssenbrocks Mahler-Zyklus, der mit der Symphonie Nr. 1 fortgesetzt wird.
Trotz derart ambitionierter Projekte lenkt Baumann den Fokus beim Pressegespräch immer wieder auf die Jugendarbeit. „Wir machen in Immling seit 29 Jahren Oper. Aber vor allem machen wir auch seit 28 Jahren Musiktheater für Kinder und Jugendliche. Da übernehmen wir viel von dem, was früher noch von den Schulen geleistet wurde und nun immer weiter zusammengespart wird.“ Wie wichtig ihm die Nachwuchsarbeit ist, zeigt sich im Festival-Programm 2025 nicht nur mit einer „Zauberflöte für Kinder“ sowie der Musical-Produktion „Dracula“, die von den Jugendlichen selbst auf die Bühne gebracht wird. Im benachbarten Bad Endorf wird aktuell auch eine alte Werkstatt zum Theater umgebaut, das ab sofort die Heimat der Immlinger Talentschmiede sein soll. Für Baumann und Kerssenbrock eine wichtige Investition in die Zukunft ihres Festivals.
TOBIAS HELL
Weitere Informationen
unter www.immling.de.