Die US-amerikanisch-polnische Historikerin und Publizistin Anne Applebaum ist am Sonntag mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden. In ihrer Laudatio in der Frankfurter Paulskirche lobte die russische Menschenrechtlerin Irina Scherbakowa die 60-Jährige als eine der ersten Beobachterinnen im Westen, die die autoritäre Entwicklung Russlands unter Putin erkannt haben. Applebaum habe den westlichen Ländern vor Augen geführt, dass sie sich gegenüber der Aggressivität Russlands „im wahrsten Sinne des Wortes“ verteidigen müssten, sagte Scherbakowa. Applebaum habe aufgezeigt, dass der Sieg über den Faschismus für die Länder in Osteuropa keine Befreiung gewesen sei. Vielmehr habe das russische System eine andere Form von Diktatur gebracht.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels lobte Applebaum als eine der wichtigsten Analytikerinnen autokratischer Herrschaftssysteme: „Anne Applebaum hilft der Welt zu verstehen, wie sie ist: gespalten mit einer sinkenden Zahl an Demokratien und einer wachsenden Zahl von Autokratien.“ Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wird seit 1950 vergeben und ist mit 25 000 Euro dotiert. Die Auszeichnung wird traditionell am letzten Tag der Frankfurter Buchmesse verliehen. Im vergangenen Jahr wurde der Schriftsteller Salman Rushdie geehrt.
EPD