Mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin hat Marek Janowski den „Ring“ vor einem guten Jahrzehnt als Live-Mitschnitt herausgebracht. Und dabei seine ältere Version aus den Achtzigerjahren nicht annähernd erreicht. Diese Interpretation mit der Staatskapelle Dresden steht quer zu fast allen anderen Aufnahmen. Weil sie aus einem kammermusikalischen Geist empfunden ist und sich nie als Überwältigungsaktion versteht. So feinsinnig, so delikat, so warm im Klang, so geschmackvoll tönt kein anderer „Ring“. Die Besetzung mit Theo Adam als Wotan, Jessye Norman als Sieglinde, René Kollo als Siegfried, Matti Salminen als Fafner und Hagen oder Peter Schreier in einem seiner wenigen Wagner-Einsätze als Loge kann sich mehr als hören lassen. Weil Janowski eine Zweiteinspielung vorgelegt hat, ist die ältere aus den offiziellen Katalogen verschwunden. Wer das Internet auf entsprechenden Portalen durchforstet, wird aber fündig.
TH
Wagner:
„Der Ring des Nibelungen“. Staatskapelle Dresden,
Marek Janowski (RCA).
★★★★★ Hervorragend