Design: Carmen D‘Apollonios „It’s just a Waste of Time“. © PIN
Köstlich: Annemarie Faupels „Ohne Titel“ (2022). Der Schätzpreis liegt bei 3300 Euro. © Annemarie Faupel
Ein starkes Team: der neue PIN. Freunde-Vorstand mit (v. li.) Stephanie Rechenberg, Dorothée Wahl, Katharina von Perfall, Annette Stadler und Jeanette Apitz. © PIN.Freunde
Es hat sie ein paar schlaflose Nächte gekostet. Doch „wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, findet Stephanie Rechenberg. Und was soll man sagen? Satz und Sieg für das langjährige Mitglied der PIN. Freunde. Zum 20. Jubiläum des Fördervereins der Pinakothek der Moderne und des Museum Brandhorst hatte der Vorstand auf Initiative von Rechenberg hin die vogelwilde Truppe Slatec als musikalische Unterhaltung engagiert. Eine grandiose Show zwischen Techno und Theater, Jazz und Jahrmarkt, Performance und Posaune zelebrierten die fünf Sound-Artisten zum Geburtstag vor zwei Jahren auf der Jubiläumsparty. Wer an diesem Abend sah, wie sich selbst die ältesten Semester unter den Gästen von dem mitreißenden Auftritt einnehmen ließen, wurde einmal mehr darin bestätigt, dass man sich um diese Freunde keine Sorgen machen muss.
Der sechs Jahrzehnte alte Förderverein ist lebendig wie eh und je. Wohl auch, weil sie im Vorstand immer mal wieder das Fenster aufreißen und eine ordentliche Brise frischen Wind hineinlassen. Stephanie Rechenberg rückt in die Position der stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstands, zugleich wird der Vorstand um die junge Designexpertin und -sammlerin Jeanette Apitz erweitert. Vorsitzende ist weiterhin Dorothée Wahl, Annette Stadler ihre Stellvertreterin, und auch die langjährige Vorsitzende Katharina von Perfall bleibt dem Vorstand als Mitglied erhalten. Letztere könnte nicht glücklicher sein über die personelle Neuaufstellung. „Es ist ein tolles Gefühl, mit Stephanie Rechenberg und Jeanette Apitz gleich zwei junge Frauen gefunden zu haben, die für die nächste Generation stehen und viel Neues mit einbringen: neue Themen, neue Sichtweisen, neue Kontakte.“
Das ist nicht einfach so dahergesagt. Ein Treffen mit den beiden in den Geschäftsräumen des Vereins, vis-à-vis der Pinakothek der Moderne. Die Wände sind über und über behängt mit Bildern von Kunstwerken. Es sind die Ausdrucke des diesjährigen Versteigerungskatalogs. Am 16. November steigt wieder die große Benefizauktion der PIN.Freunde (siehe Kasten). Erstmals werden dann auch Designobjekte zum Aufruf kommen. Stichwort Verjüngung – Design ist für viele häufig der Einstieg in den Kunstmarkt. Man kann den Einsatz von Jeanette Apitz also gar nicht hoch genug loben. Die studierte Grafikdesignerin hat etliche Werke für die Auktion organisieren können. Sprich: hat Sammler und Galeristen dazu animiert, den PIN.Freunden Arbeiten zur Verfügung zu stellen, damit diese versteigert und die Einnahmen in die Förderung von Pinakothek der Moderne und Museum Brandhorst investiert werden können.
Apitz ist bestens vernetzt im weltweiten Kunstbetrieb. Geboren in München, zog sie in den Neunzigerjahren nach London, studierte dort zuerst am Camberwell College of Arts, dann an Central Saint Martins und später am Royal College of Art. Arbeitete in verschiedenen Design Studios in London und New York. Und lebt nun mit ihrer Familie in der Schweiz. Wie Stephanie Rechenberg ist auch Jeanette Apitz Mutter und berufstätig. Warum opfern sie neben all den privaten und beruflichen Verpflichtungen so viele Stunden für den Förderverein? Die Antwort erkennt, wer das Lächeln der zwei Frauen sieht. Völlig klar: Keine der beiden empfindet das Engagement bei den PIN.Freunden als Opfer. „Zunächst einmal muss man sagen: Es macht wahnsinnig viel Spaß“, sagt Rechenberg, studierte Juristin und Kunsthistorikerin. „Ich liebe zeitgenössische Kunst. Doch die Mittel für die Museen werden immer weniger. Ich sehe es schon auch als gesellschaftliche Pflicht, sich – wenn man die Möglichkeit dazu hat – einzubringen.“ Jeanette Apitz nickt: „Die Stadt München mit ihren kulturellen Angeboten hat mich geprägt. Ich weiß gar nicht, wie viele Stunden ich als junges Mädchen im Kinderforum Van de Loo verbracht habe. Durch diese Prägung bin ich meinen beruflichen Weg gegangen. Deshalb möchte ich gern etwas an die Stadt zurückgeben und meinen Beitrag leisten, damit diese reichhaltige Kulturlandschaft erhalten bleibt.“
Mit Erfolg haben Rechenberg und Apitz heuer bereits erstmals einen Kindertag in der Pinakothek der Moderne initiiert (wir berichteten). Er soll künftig alle zwei Jahre stattfinden. Und auch die Eltern möchten sie ermuntern, bei PIN mitzumachen. Sie kennen das ja selbst: Als junge Mutter, junger Vater fällt es schwer, sich abends loszueisen. Deshalb veranstalten sie jetzt etwa regelmäßig Mittagessen für die Mitglieder. Oder statt mehrtägiger Reisen auch mal Tagestrips. Stephanie Rechenberg hat die Events der PIN.Freunde schon fest in ihrem persönlichen Freundeskreis etabliert: „Wir verabreden uns als Gruppe zu einer Veranstaltung des Freundeskreises. So hat man erst eine Führung oder ein anderes spannendes Event und geht im Anschluss noch gemeinsam essen. Es wird immer ein runder Abend, der als Jour fixe fest im Kalender steht.“ Diese Freunde machen Freude.
KATJA KRAFT
Mitglied werden
bei den PIN.Freunden kann
man jederzeit. Alle Infos unter www.pin-freunde.de.