Der französische Literaturpreis Prix Goncourt geht in diesem Jahr an Kamel Daoud (54). Der Schriftsteller und Journalist erhält die begehrte Auszeichnung für seinen Roman „Houris“, wie die Jury am Montag in Paris mitteilte. Die Geschichte handelt von Aube, die während des algerischen Bürgerkriegs ihre Eltern, ihre Schwester und ihre Stimme verlor, nachdem ein Mann versucht hatte, ihr die Kehle durchzuschneiden. Der algerische Bürgerkrieg war ein Krieg zwischen der Regierung Algeriens und verschiedenen islamistischen Gruppierungen, der von 1991 bis 2002 dauerte. Ein Thema, über das heute noch immer häufig geschwiegen wird. Das Buch, das bei dem französischen Verlag Gallimard erschienen ist, hätte im November auf dem Buchsalon in Algier, der Hauptstadt Algeriens, vorgestellt werden sollen. Die Teilnahme des Verlags an dem Event wurde jedoch verboten. Daoud, 1970 in Algerien geboren, lebt heute wegen seiner kritischen Stellungnahmen gegenüber dem nordafrikanischen Land in Paris. Im Jahr 2020 erhielt er die französische Staatsangehörigkeit. Von dem Autor ist auf Deutsch der Roman „Der Fall Meursault – eine Gegendarstellung“ erschienen. Für das Erstlingswerk wurde er 2015 mit dem Prix Goncourt für das beste Debüt ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist nur mit symbolischen zehn Euro dotiert, kurbelt aber die Verkaufszahlen an.
DPA