Einmal in sein Lieblingsbuch hüpfen und die Figuren der Geschichte treffen – das wär’ was! In der Wissenschaft heißt dieser Sprung über eine fiktionale Grenze, also zwischen Realität und Buch, Metalepse. Das Prinzip wird auch in „Harold und die Zauberkreide“ verhandelt. Darin fragt sich Harold, der mit seiner lilafarbenen Kreide Gemaltes real werden lassen kann, wer ihn denn eigentlich gezeichnet habe. Skizziert sich eine Tür in die „richtige Welt“, sucht nach seinem Schöpfer und entdeckt dabei ein für ihn ganz neues Universum: unsere Welt. Dieser Blick von außen hält lustige und auch entlarvende Situationen bereit, das ist herrlich unterhaltsam. Am Ende haben die Macher etwas zu dick aufgetragen, aber das mag das junge Publikum vielleicht gar nicht stören. Schließlich geht es ja um Fantasie im Film, und dabei bekommt man selbst Lust, sich eine eigene Geschichte auszudenken.
VES
Carlos Saldanha:
„Harold und die Zauberkreide“ (Sony).
★★★★☆ Sehenswert