CD

Harfengrüße aus alter Zeit

von Redaktion

Auch wenn sie einst eines der wichtigsten Instrumente war: Heute muss die Harfe mit Klischees kämpfen – entweder herabgewürdigt zum Easy-Listening-Zirpen oder zum Orchester-Aschenputtel, das zur Klangsättigung gelegentlich aufrauschen darf. Diese CD mit dem etwas umständlichen Titel „Harps not played by Angels“ stellt das uralte Instrument in den Mittelpunkt – und geht natur- und Repertoire-gemäß zurück bis ins Mittelalter. Adelheid Blovsky-Miller, lange Zeit Harfenistin im Orchester der Wiener Staatsoper und Professorin in der Donau-Stadt, hat die Stücke behutsam arrangiert und in kurzen, lehrreichen Booklet-Texten erläutert. Was gelingt: ein Grenzgang zwischen heutiger Klanglichkeit und Erinnerung an eine große Ära. Stücke von Praetorius, Walther von der Vogelweide, John Dowland oder Turlough O‘Carolan beschwören klischeefrei eine vergangene Epoche herauf. Und dies so fein gespielt, so filigran, so delikat, so flexibel in seinen Stufungen, als höre man der Musik beim Entstehen zu.
TH

Adelheid Blovsky-Miller:

„Harps not played by Angels“ (Heylblau Records).


★★★★★ Hervorragend

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